"Wir sollten Vertrauen in die amerikanische Demokratie und ihre Institutionen haben!"
"Angespannt blicken wir aktuell nach Washington, denn vier weitere Jahre Donald Trump würden an die Substanz gehen", sagte jetzt Niels Annen bei einer Online-Diskussion zur bevorstehenden US-Wahl.
Annen, der sowohl das Bundestagsmandat für den Wahlkreis Eimsbüttel besitzt als auch Staatsminister im Auswärtigen Amt ist, erläuterte zunächst die große Bedeutung der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Der Ausgang der Wahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika bringe außenpolitisch beträchtliche Konsequenzen mit sich - sowohl für die internationale Politik als auch für die transatlantischen Beziehungen. Auch wenn diesseits des Atlantiks alle Hoffnung in den Sieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten, Joe Biden, gesetzt wird, empfahl der Hamburger Bundestagsabgeordnete weniger euphorische Erwartungen an die Wahlnacht: "Ich hoffe natürlich auf einen Wahlsieg der Demokraten, dennoch würde auch Biden keine Rückkehr zu den guten alten Zeiten bedeuten." Annen erklärte weiter, dass thematische Auseinandersetzungen zur beispielsweise Klima- und Sicherheitspolitik auch weiterhin mit Biden als 46. Präsident der USA Bestand hätten, wenn auch unter Verfolgung eines weitaus kooperativeren sowie diplomatischeren Ansatzes als es bei Trump der Fall sei.
Neben Niels Annen nahm auch Knut Panknin, Programmkoordinator im Auslandsbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Washington D.C., an der Diskussion teil und gab Einblicke in die aktuelle Stimmung in den USA. "Man hat hier das Gefühl, dass die Amerikaner mit Herz dabei sind", sagte Panknin. Die politische und gesellschaftliche Polarisierung sowie die sozio-ökonomische Ungleichheit habe sich in den vergangenen Jahren in Amerika weiter verstärkt. Vor diesem Hintergrund betonte der Mitdiskutant aus Washington die Rolle der anstehenden Präsidentschaftswahlen: "Die Wahl am 03. November ist richtungsweisend und historisch höchst bedeutsam."
Im Anschluss an eine kurze Einführung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit Fragen zu stellen. Diskutiert wurde dabei unter anderem über den möglichen Ausgang der Wahl, die Corona-Pandemie und ihren Einfluss auf den US-amerikanischen Wahlkampf sowie die Wahlkampfführung der Teams Trump und Biden.
Da die Online-Diskussion auf hohe positive Resonanz gestoßen ist, wird es am Mittwoch, den 11. November 2020, um 19:30 Uhr eine weitere Online-Veranstaltung mit Annen und Panknin als Diskutanten zur Auswertung des Wahl geben. Bernd Lange (MdEP) wird dabei die Diskussion um eine europäische Perspektive erweitern. Nähere Infos dazu folgen.