Die SPD-Bundestagspolitikerin Svenja Stadler besuchte jetzt die Schäferei des Berufsschäfers Wendelin Schmücker in Winsen/Borstel. „Ich wollte mich einmal an Ort und Stelle über die Situation in der Schafthaltung informieren“, sagte Stadler. „Die Sorgen und Nöte der Branche nehme ich sehr ernst.“

Im Rahmen des Besuchs ließ sich die Abgeordnete vor allem den Solarpark zeigen, der sich auf dem Grund Schmückers befindet. Die Anlage, die Ende des letzten Jahres gebaut wurde, ist die größte ihrer Art im Landkreis Harburg. 15.000 Module erzeugen eine Leistung von 3,6 Megawatt. Der Schäfer hat dem Investor die Flächen verpachtet und erhält pro Jahr einen Teil der Einspeisevergütung. Die Anlage wurde so konstruiert, dass die Schafe unter den Solarpanels grasen können. Dies war Schmücker besonders wichtig, weiß er doch nur zu gut, dass den Schäfern in Deutschland nur wenig Weidefläche zur Verfügung steht. Der Ausbau der erneuerbaren Energien verschärft die Lage zusätzlich. So müssen zum Beispiel Biogasanlagenbetreiber ihre Fläche allein der Anlage vorbehalten. Wenn Schafzüchter keine eigenen Flächen besitzen, sondern pachten müssen, kommen sie schnell in wirtschaftliche Not. Die Flächenprämie, die die EU pro Hektar zahlt, hilft da nur wenig. „Vielen Schafzüchtern bricht das das Genick“, erläuterte Schmücker.

Zunehmend Sorge bereitet dem Schäfer die steigende Wolfspopulation in Deutschland. Dabei betont Schmücker: „Ein einzelnes gerissenes Schaf ist nicht das Thema. Problematisch wird es allerdings, wenn Wölfe trächtige Mutterschafe aufschrecken und diese dadurch Fehlgeburten haben. Für einen Schäfer, der Lämmer verkauft, ein großer wirtschaftlicher Schaden. Auch eine bessere Einzäunung hilft nicht viel, denn es gibt keinen Zaun der einen geeigneten Schutz vor dem Wolf bieten kann und für Schäfer bezahlbar ist.“

Wendelin Schmücker besitzt 640 Mutterschafe und ist damit der größte Schafhalter im Landkreis. Ehrenamtlich engagiert er sich im Vorstand der „Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V.“ (VDL) und setzt sich für die Belange der Schäfer ein. Zum Abschluss des Besuchs versicherte Stadler: „Ich werde die von Herrn Schmücker angesprochenen Themen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Berlin erörtern.“