Was hat eine „Erotikdame“ bei der Ausstellungseröffnung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ des Landesbüros Niedersachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zu suchen? Ganz einfach: Wenn man die Buchstaben in eine andere Reihenfolge bringt, wie es Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner-Realschule im Rahmen der Eröffnung beim Buchstaben-Scrabble taten, entsteht das Wort „Demokratie“!

Auf der Eröffnung der Ausstellung, die die Schule am Düvelshöpen, die Erich-Kästner-Realschule sowie der Gastgeber, das Gymnasium Tostedt, gemeinsam mit der FES organsiert hatten, wechselten sich künstlerische Darbietungen mit Redebeiträgen ab.

In einem rund halbstündigen Vortrag legte Andreas Speit, Journalist und Rechtsextremismus-Experte, die Verstrickungen rechtsextremistischer Gedanken und Parolen mit sogenannten bürgerlichen Bewegungen wie Pegida offen, verdeutlichte damit, wie schnell – vor allem vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation – antidemokratische Strömungen entstehen und wieder hoffähig zu werden drohen.

Bevor Svenja Stadler ihre Eröffnungsrede beginnen konnte, beteiligten sich die Gäste an der Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris vom 13. November. „Die Terroranschläge des IS sind ein Angriff auf unsere Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, sagte Stadler dann in ihrer Rede, auf den französischen Wahlspruch Bezug nehmend, und weiter: „Die Attentate sind außerdem ein Grund mehr, denen Schutz zu bieten, die vor dem Terror des IS aus ihren Heimatländern fliehen.“

„Wie rechtsradikale und damit demokratiefeindliche Umtriebe funktionieren und wie gefährlich und bedrohlich sie für eine offene und freie Gesellschaft und damit für jeden Einzelnen sein und werden können, erfährt man in der Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung sehr anschaulich und nachvollziehbar. Und auch, warum es sich lohnt, für Demokratie und Menschenwürde und gegen Rassismus und Antisemitismus einzutreten“, betonte die Bundestagsabgeordnete, und fragte sich, warum der Zustrom von Flüchtlingen, der fraglos eine riesige gesellschaftliche und politische Herausforderung darstelle und begründet Sorgen und Ängste hervorrufe, bei einigen den Impuls erzeugt, unsere demokratische Grundordnung in Frage zu stellen?

„Meiner Meinung nach hält eine gute und solide Demokratie Krisen aus, ja, sie zeigt überhaupt erst unter schwierigen Bedingungen, was sie wert ist“, sagte Stadler und wünschte der Ausstellung viel Erfolg und eine gute Resonanz.